Pyramidenbau mit einer Seilrolle - Theorie von Franz Löhner


Steine für die Cheops Pyramide (Khufus Pyramide)

Steinbrüche für die Pyramidensteine

Auf dieser Seite geht es um die Steinbrüche aus denen der Grossteil des Baumaterials für die Cheops-Pyramide aus dem Fels geschlagen und zur Baustelle transportiert wurde.
Eigenschaften der Gesteine - Assuan-Steinbruch - Tura-Steinbruch - Giza-Steinbruch - Weitere Steinbrüche im alten Ägypten - Quellen

Wichtigste Seiten zum Thema Steine:

Steinbrechen und Steinbearbeitung mit Kupfer- oder Eisenwerkzeugen?
Die Bauhütte auf dem Giza-Plateau (Weg eines Steines)
Äussere Steine - Glättung von unten nach oben?
Die Steine im Innern der Pyramide (Verlegen)

 

Eigenschaften der für den Bau der Pyramide verwendeten Gesteine

  Granit [3] Kalkstein [3]
(für dichte Typen)
Rohdichte 2,6 - 2,8 g/cm³ 2,6 - 2,9 g/cm³
Wasseraufnahme 0,2 - 0,5 Gew.-% 0,2 - 0,6 Gew.-%
Druckfestigkeit 160 - 240 N/mm² 80 - 180 N/mm²
Biegezugfestigkeit 10 - 20 N/mm² 6 - 15 N/mm²
Schleifabnutzung 5 - 8 cm³/50cm² 15 - 40 cm³/50cm²
Mohshärte 6-8 [4] 4 [4]
Besonderes Granit aus Assuan hat eine besonders schöne rosa Farbe (hellrosa bis dunkelrosa) Kalkstein aus dem Giza-Plateau hat gut sichtbare Fossilieneinschlüsse (Nummeliten)

Bei diesen Angaben stellt sich vor allem wieder die Frage, wie diese Gesteine mit Kupferwerkzeugen (die Mohshärte von Kupfer ist 3) bearbeitet werden sollten. Für Granit lautet hier die Antwort von Franz Löhner - ohne Eisen (Mohshärte 4.5, gehärtetes Eisen 7-8 [5]) geht das nicht!
Steinbrechen und Steinbearbeitung mit Kupfer- oder Eisenwerkzeugen?

 

Harter Granit aus den Steinbrüchen von Assuan (Aswan)

Assuan liegt etwa 934 km (ca. 700km Luftlinie) von Giza entfernt nilaufwärts. Die Granitsteinbrüche liegen südlich und südöstlich der Stadt Assuan auf der rechten Nilseite und umfassen eine Fläche von etwa 20 km². Der Granit für die Pyramiden stammt wahrscheinlich aus dem Gebiet ganz im Norden. Zwar wird geschrieben, dass auch sogenannte Wollsackblöcke verwendet wurden [2] - dass sind durch Verwitterung entstandene meist rundliche Gesteinsblöcke - aber zum Bau der Pyramiden benutzten die alten Ägypter nur Kalkstein oder Granit in einwandfreiem Zustand, und das ist nur gebrochener Stein.
Abbildungen Steinbruch Assuan / Google Earth Foto / Abbildungen Rosengranit 1 2 3 / Abbildungen Grauer Granit 1 2 / Abbildungen Diorit 1 2 3

Bei der Cheops-Pyramide wurde der harte Granit nur im Innern der Pyramide sowie erstmals auch für den Sarkophag verwendet [1]. Bereits bei der Chefren-Pyramide wird Granit zusätzlich für die Sockelverkleidung (die beiden unteren Lagen) und den Tempel verwendet. Und bei der Mykerinos-Pyramide wird beim Pyramidenbau Granit im grossen Stil verwendet - die Flanken wurden mindestens bis auf ein Drittel ihrer Höhe (die ersten 16 Steinlagen) mit Granitblöcken verkleidet [2].

Pyramide Innenräume / Verkleidung aus Granit [1 und 2]
Djoser 2624-2605
Saqqara
Sarkophag aus Granit / Grabkammer
Snofru 2575 - 2551
Knickpyramide, Rote Pyramide, Saqqara
--
Cheops 2551 - 2528
Giza
Grosse Galerie und Königskammer, Sarkophag.
Granitriegel (1.3 x 1.8 x 8m, 50-60t) für die Entlastungskammern, Tempel bei der Pyramide mit Granitpfeiler und Basaltpflaster
Djedefre 2528 - 2520
Abu Rawasch
Vermutlich die ganze Verkleidung
Chefren 2520 - 2494
Giza
Volumen von 17'000m³ [1]: Sarkophag, unterste Lage der Verkleidung, Totentempel mit 2 Sphinxen (80t) und Granitsäulen (14-19t), Chefren-Statue
Mykerinos 2490 - 2472
Giza
Volumen von 15'000m³ [1]: Grabkammer, die 16 untersten Lagen der Verkleidung und bei der Nebenpyramide Mykerinos IIIa die unterste Lage evt. auch die ganze Aussenfläche, Blocks des Totentempels (3 x 5.3 x 8m, 100-200t)
Schepseskaf 2472 - 2467
Dahschur
Unterste Lage der Verkleidung der Mastaba
Neferirkare 2446-2427
Abusir
Unterste Lage der Verkleidung oder mehr?

Mit den Pyramiden von Giza wurde also erstmals Granit aus Assuan im grossen Stil verbaut. In diesem Zusammenhang könnte man von einer eigentlichen Industrialisierung Werkstoffes Granit unter Cheops sprechen [7]! Deshalb stellt sich hier auch zum ersten Mal die Frage, wie ein solch hartes Gestein mit weichen Kupferwerkzeugen hätte bearbeitet werden sollen und da grossformatige Granitriegel verwendet wurden, wie diese auf die Pyramide hinauf geschafft werden konnten.
Steinbrechen und Steinbearbeitung mit Kupfer- oder Eisenwerkzeugen?
Schwerlastenaufzug mit Gegengewicht für die riesigen Granitriegel

 

Die Steinbrüche von Tura (Thura)

Die Tura-Steinbrüche (oder Maasara Steinbrüche) liegen auf dem Ostufer des Nils und südlich von Kairo etwa 13-17km von Giza entfernt. Diese drei Steinbrüche liefern die feinste Kalksteinqualität - weiss, ausserordentlich feinkörnig, wenig porös und etwas härter als der Kalkstein von Giza. Tura-Kalkstein kann leicht bearbeitet und geformt werden, er härtet jedoch nach einer gewissen Zeit an der Luft nach. Da sie an der Luft leicht gelblich nachwittern wurden sie bereits in der Pyramidenzeit aus tieferen Schichten, zum Teil sogar unterirdisch gewonnen. Das gesamte Steinbruchrevier ist idealerweise nahezu waagrecht geschichtet, so dass das Gestein relativ einfach abzubauen ist. Die etwa 0.8 bis 1.5m mächtigen Gesteinslagen sind durch tonige Zwischenlagen voneinander abgesetzt. So lassen sich die Blöcke durch einfachstes Abheben vom Untergrund lösen [2].

Die Schrägung der Pyramidenvorderseite musste mit Hammer und Meissel zugehauen und mit speziellen Lehren genau nachgeprüft werden.Die Tura-Steine wurden wenn möglich nebeneinander gebrochen und dann bei der Pyramide nebeneinander eingebaut. Das bedeutet, dass sie schon dieselbe Grösse hatten und dass die Bruchstellen sehr gut zueinander passten. Deshalb brauchte man an den Längsseiten nach dem Brechen nur mehr zu kontrollieren, ob die Bruchstellen auch wirklich genau zu einander passten. Die Kontrolle musste natürlich genau sein, denn auf der Pyramide selber konnte nur noch Unwesentliches nachgearbeitet werden. Ansonsten musste dieses Zusammenpassen mit Hammer und Meissel und mit Glättwerkzeugen hergestellt werden.

Schrägung und Ecksteine:
Die Schrägung für die Pyramidenvorderseite (52°) musste mit Hammer und Meissel zugehauen und mit speziellen Lehren (Abbildung oben) genau nachgeprüft werden. Am kompliziertesten war dabei die jeweilige Schrägung der Ecksteine herzustellen und zu kontrollieren. Es ist enorm wichtig, eine grosse Genauigkeit zu erreichen. Die äusseren Steine bestimmen die Schräge der Seitenflächen und damit die Form der Pyramide.
Vermessungsprobleme und die Auswirkungen auf die Form der Pyramide
Äussere Steine (Abbildungen Ecksteine)

Grobes Zuhauen eines Steins mit Hife eines Seked-DreiecksHier im Steinbruch kann der Stein auch in aller Ruhe gedreht oder gekantet werden und falls nötig von allen Seiten bearbeitet werden. Das wäre auf der Pyramide selber nicht möglich. Der Meister kontrollierte den Stein am Schluss dahingehend, ob er die richtige Grösse und Form hatte, an den richtigen Stellen genügend geglättet war, wie an der Pyramide erforderlich. Erst dann wurde er auf einen Schlitten befestigt und mit den speziellen Fährschiffen, ähnlich wie die Granitblöcke zur Baustelle transportiert. Wichtig war ebenfalls, dass die Verladung auf die Schlitten behutsamer erfolgen musste, d.h. die Hebelstangen waren mit Stroh umwickelt und die Schlittenladungen besonders gut vertäut.
Steintransport auf Nil-Schiffen
Berechnung der Anzahl Beschäftigter für den Bau der Cheops-Pyramide

In diesem Zusammenhang ist es äusserst wichtig, dass die äusseren Steine im Tura-Steinbruch zugehauen wurden, nicht etwa auf der Pyramide selber, wie von vielen Ägyptologen vorgeschlagen wird.

Die richtige Schräge wird im Steinbruch schon zugerichtet und die komplizierten Ecksteine werden ebenfalls schon hier zugehauen. Ein Zuhauen auf dem Pyramidenplateau ist aus verschiedenen Gründen nicht zu empfehlen.
Was spricht dagegen, die Steine auf dem Pyramidenplateau zuzurichten

 

Die Steinbrüche auf dem Giza-Plateau (Giseh)

Der Stein, für den Bau der drei Giza-Pyramiden verwendet wurde ist ein graugelber, grobfossiler Nummelitenkalkstein (Art von Globiberginen-Kalkstein) und gehört zum so genannten Mokattam. Die Giza-Steinbrüche liegen nur wenige hundert Meter in südlicher Richtung vom Bauplatz der Cheops-Pyramide entfernt. Zusätzlich wurden jeweils auch die Steine aus dem Plateau um die Pyramiden selbst als Steinliefergebiet verwendet [1].
Die Steine im Innern der Pyramide

Beim Bau der Pyramiden wurden Steine von verschiedenen Ausmassen verwendet. In der unteren Steinlagen wurden grosse Steinblöcke und in den oberen Lagen, da sie einfacher hinauszutransportieren waren, kleinere Blöcke verwendet. Bei der Cheops-Pyramide etwa waren die Blöcke in den untersten 10 Steinlagen 1m mal 2.5m und 1-1.5m hoch. Oben waren sie etwa 1m mal 1m und 0.5m hoch [2]. Bei einer Rohdichte von 2,6 - 2,9 t/m³ (Kalkstein) ergibt das Gewichte von 6.5 - 10 Tonnen für die grossen Steine und 1.3 Tonnen für die kleinen Steine. Man rechnet mit 2.5 bis 3 Tonnen in den meisten Schichten (Die Blöcke haben eine durchschnittliche Grösse von 127 x 127 x 71cm, was ein Gewicht von 2.9 Tonnen ergibt).

Petrie hat festgestellt [6], dass die Schichten der Cheops-Pyramide verschieden hoch sind. Zwar sind allgemein die dickeren Gesteinsschichten unten und weniger hohe weiter oben, aber es gibt immer wieder Ausnahmen, wo mehrere Schichten höher sind als die vorherigen. Dies sieht Franz Löhner als einen Beweis an, dass die Steine einer Schicht jeweils gemeinsam gebrochen wurden, und dann gemeinsam wenn möglich nebeneinander eingebaut wurden.
Höhe aller Steinschichten der Cheops-Pyramide

Ausserdem ist es auch Beweis, dass ein Verfahren zum Transport der Steine angewendet wurde, welches nicht von einer immer höher werdenden Rampe (= kleine Steine je höher) abhängig waren. Mit anderen Worten - mit zunehmender Erfahrung mit der Anwendung des Seilrollenbocks bereitete es den Pyramidenarbeitern auch keine Mühe, grosse Steine auf grössere Höhen zu bringen! Ausserdem sind solche dickeren Steinschichten auch für die Einbau von Zwischen-Seilrollenstationen geeignet.
Steintransport mit Schlitten auf Geleisen
Die Bauhütte auf dem Giza-Plateau

Der Archäologe M. Lehner behauptet, dass der Schutt der die Steinbrüche zudeckt, die Überreste der Rampen ist. Abgesehen davon, dass es gar keine Rampen braucht, um Pyramiden zu bauen - weshalb einen perfekt funktionierenden Steinbruch zudecken, der noch für weitere Bauunternehmen Steine liefern kann - Untersuchungen haben gezeigt, dass beispielsweise Steine aus dem Mykerinos-Steinbruch ebenfalls für Grabanlagen in Abusir verwendet wurden [2]. Es muss sich um eine Versandung der Steinbrüche handeln, nachdem man sie aufgab, weil sie nicht mehr rentabel waren.
Bekannteste Rampenmodelle widerlegt

Steinbrüche im  Giza (Giseh) Plateau, Ägypten 


Orange = Kalksteinbrüche auf der Giza-Ebene. Gestrichelte Linie = Hafenanlagen, deren genaues Aussehen nicht bekannt ist.

Ein Gebäude im Hafen des Cheops war ca. 70m lang, der gemeinsame Hafen des Chephren und Mykerinos schien 2 Molen aufzuweisen. Die Steinblöcke von Tura und Asuan wurden per Schiff über den Nil-Kanal hertransportiert. Für Material wie Holz, Seile und sonstige Baumaterialien wurden wohl überall die Kanal- und Hafenmauern zum Vertauen benützt.
Steintransport auf Nil-Schiffen

 

Herkunftsgebiete von Gesteinen in Alt-Ägypten

Entlang des Nils wurden in Steinbrüchen verschiedene Gesteine abgebaut und per Schiff zu den Baustellen gebracht. So wurde beispielsweise der Granit für die Königskammer des Cheops von Assuan mit Nil-Schiffen 934 km weit hertransportiert (ca. 700km Luftlinie), weisser Kalkstein für die Aussenverkleidung aus Tura, einige Kilometer südlich der Giza-Ebene.

Karte der Steinbrüche in Alt-Ägypten - Druckversion

Karte der Herkunftsgebiete von Gesteinen in Ägypten

Karte der Herkunftsgebiete von Gesteinen wie Kalkstein, Sandstein, Granit, Diorit, Basalt und Alabaster in Ägypten [2]. Gebiete, wo Kupfer-, Eisen- und Blei-Minen existierten [3]. Druckversion nur Karte.

 

Quellen

[1] J. Röder Zur Steinbruchgeschichte des Rosengranits von Aswan
[2] R. und D. Klemm Steine und Steinbrüche im Alten Ägypten
[3] Geo Dienst - Liste von Gesteinen
[4] D. Arnold Building in Egypt
[5] Mohshärte: Ein Fingernagel ritzt bis zur Mohshärte 2, eine Kupfermünze bis Härte 3, das Taschenmesser etwa bis 5, ein Messer mit sehr guter Stahlklinge sogar bis 5,5; Stahlpfeile ritzen bis Härte 6
[6] W. Petrie The Pyramids and Temples of Gizeh
[7] M. Haase Das Rätsel des Cheops

 

Impressum:

Copyright 2006:

Franz Löhner www.cheops-pyramide.ch
 

Konzept und Design:

Teresa (Zubi) Zuberbühler www.starfish.ch
 

Texte und Illustrationen:

Franz Löhner und Teresa Zuberbühler

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