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Wichtigste Seiten zum Thema Steine:
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Granit [3] | Kalkstein [3] (für dichte Typen) |
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Rohdichte | 2,6 - 2,8 g/cm³ | 2,6 - 2,9 g/cm³ |
Wasseraufnahme | 0,2 - 0,5 Gew.-% | 0,2 - 0,6 Gew.-% |
Druckfestigkeit | 160 - 240 N/mm² | 80 - 180 N/mm² |
Biegezugfestigkeit | 10 - 20 N/mm² | 6 - 15 N/mm² |
Schleifabnutzung | 5 - 8 cm³/50cm² | 15 - 40 cm³/50cm² |
Mohshärte | 6-8 [4] | 4 [4] |
Besonderes | Granit aus Assuan hat eine besonders schöne rosa Farbe (hellrosa bis dunkelrosa) | Kalkstein aus dem Giza-Plateau hat gut sichtbare Fossilieneinschlüsse (Nummeliten) |
Bei diesen Angaben stellt sich vor allem wieder die Frage, wie diese
Gesteine mit Kupferwerkzeugen (die Mohshärte von Kupfer ist 3) bearbeitet
werden sollten. Für Granit lautet hier die Antwort von Franz Löhner
- ohne Eisen (Mohshärte 4.5, gehärtetes Eisen 7-8 [5])
geht das nicht!
Steinbrechen und Steinbearbeitung mit
Kupfer- oder Eisenwerkzeugen?
Assuan liegt etwa 934 km (ca. 700km Luftlinie) von Giza entfernt nilaufwärts.
Die Granitsteinbrüche liegen südlich und südöstlich
der Stadt Assuan auf der rechten Nilseite und umfassen eine Fläche
von etwa 20 km². Der Granit für die Pyramiden stammt wahrscheinlich
aus dem Gebiet ganz im Norden. Zwar wird geschrieben, dass auch sogenannte
Wollsackblöcke verwendet wurden [2] - dass
sind durch Verwitterung entstandene meist rundliche Gesteinsblöcke
- aber zum Bau der Pyramiden benutzten die alten Ägypter nur Kalkstein
oder Granit in einwandfreiem Zustand, und das ist nur gebrochener
Stein.
Abbildungen
Steinbruch Assuan / Google
Earth Foto / Abbildungen Rosengranit 1
2
3
/ Abbildungen Grauer Granit 1
2
/ Abbildungen Diorit 1
2
3
Bei der Cheops-Pyramide wurde der harte Granit nur im Innern der Pyramide sowie erstmals auch für den Sarkophag verwendet [1]. Bereits bei der Chefren-Pyramide wird Granit zusätzlich für die Sockelverkleidung (die beiden unteren Lagen) und den Tempel verwendet. Und bei der Mykerinos-Pyramide wird beim Pyramidenbau Granit im grossen Stil verwendet - die Flanken wurden mindestens bis auf ein Drittel ihrer Höhe (die ersten 16 Steinlagen) mit Granitblöcken verkleidet [2].
Pyramide | Innenräume / Verkleidung aus Granit [1 und 2] |
Djoser 2624-2605 Saqqara |
Sarkophag aus Granit / Grabkammer |
Snofru 2575 - 2551 Knickpyramide, Rote Pyramide, Saqqara |
-- |
Cheops 2551 - 2528 Giza |
Grosse Galerie und Königskammer, Sarkophag. Granitriegel (1.3 x 1.8 x 8m, 50-60t) für die Entlastungskammern, Tempel bei der Pyramide mit Granitpfeiler und Basaltpflaster |
Djedefre 2528 - 2520 Abu Rawasch |
Vermutlich die ganze Verkleidung |
Chefren 2520 - 2494 Giza |
Volumen von 17'000m³ [1]: Sarkophag, unterste Lage der Verkleidung, Totentempel mit 2 Sphinxen (80t) und Granitsäulen (14-19t), Chefren-Statue |
Mykerinos 2490 - 2472 Giza |
Volumen von 15'000m³ [1]: Grabkammer, die 16 untersten Lagen der Verkleidung und bei der Nebenpyramide Mykerinos IIIa die unterste Lage evt. auch die ganze Aussenfläche, Blocks des Totentempels (3 x 5.3 x 8m, 100-200t) |
Schepseskaf 2472 - 2467 Dahschur |
Unterste Lage der Verkleidung der Mastaba |
Neferirkare 2446-2427 Abusir |
Unterste Lage der Verkleidung oder mehr? |
Mit den Pyramiden von Giza wurde also erstmals
Granit aus Assuan im grossen Stil verbaut. In diesem Zusammenhang
könnte man von einer eigentlichen Industrialisierung Werkstoffes
Granit unter Cheops sprechen [7]! Deshalb
stellt sich hier auch zum ersten Mal die Frage, wie ein solch hartes Gestein
mit weichen Kupferwerkzeugen hätte bearbeitet werden
sollen und da grossformatige Granitriegel verwendet wurden, wie diese
auf die Pyramide hinauf geschafft werden konnten.
Steinbrechen und Steinbearbeitung mit
Kupfer- oder Eisenwerkzeugen?
Schwerlastenaufzug
mit Gegengewicht für die riesigen Granitriegel
Die Tura-Steinbrüche (oder Maasara Steinbrüche) liegen auf dem Ostufer des Nils und südlich von Kairo etwa 13-17km von Giza entfernt. Diese drei Steinbrüche liefern die feinste Kalksteinqualität - weiss, ausserordentlich feinkörnig, wenig porös und etwas härter als der Kalkstein von Giza. Tura-Kalkstein kann leicht bearbeitet und geformt werden, er härtet jedoch nach einer gewissen Zeit an der Luft nach. Da sie an der Luft leicht gelblich nachwittern wurden sie bereits in der Pyramidenzeit aus tieferen Schichten, zum Teil sogar unterirdisch gewonnen. Das gesamte Steinbruchrevier ist idealerweise nahezu waagrecht geschichtet, so dass das Gestein relativ einfach abzubauen ist. Die etwa 0.8 bis 1.5m mächtigen Gesteinslagen sind durch tonige Zwischenlagen voneinander abgesetzt. So lassen sich die Blöcke durch einfachstes Abheben vom Untergrund lösen [2].
Die
Tura-Steine wurden wenn möglich nebeneinander gebrochen
und dann bei der Pyramide nebeneinander eingebaut. Das
bedeutet, dass sie schon dieselbe Grösse hatten und dass die Bruchstellen
sehr gut zueinander passten. Deshalb brauchte man an den Längsseiten
nach dem Brechen nur mehr zu kontrollieren, ob die Bruchstellen auch wirklich
genau zu einander passten. Die Kontrolle musste natürlich genau sein,
denn auf der Pyramide selber konnte nur noch Unwesentliches nachgearbeitet
werden. Ansonsten musste dieses Zusammenpassen mit Hammer und Meissel
und mit Glättwerkzeugen hergestellt werden.
Schrägung und Ecksteine:
Die Schrägung für die Pyramidenvorderseite (52°) musste
mit Hammer und Meissel zugehauen und mit speziellen Lehren (Abbildung
oben) genau nachgeprüft werden. Am kompliziertesten war dabei die
jeweilige Schrägung der Ecksteine herzustellen und zu kontrollieren.
Es ist enorm wichtig, eine grosse Genauigkeit zu erreichen. Die äusseren
Steine bestimmen die Schräge der Seitenflächen und damit die
Form der Pyramide.
Vermessungsprobleme und
die Auswirkungen auf die Form der Pyramide
Äussere Steine (Abbildungen
Ecksteine)
Hier
im Steinbruch kann der Stein auch in aller Ruhe gedreht oder gekantet
werden und falls nötig von allen Seiten bearbeitet werden. Das wäre
auf der Pyramide selber nicht möglich. Der Meister kontrollierte
den Stein am Schluss dahingehend, ob er die richtige Grösse und Form
hatte, an den richtigen Stellen genügend geglättet war, wie
an der Pyramide erforderlich. Erst dann wurde er auf einen Schlitten befestigt
und mit den speziellen Fährschiffen, ähnlich wie die Granitblöcke
zur Baustelle transportiert. Wichtig war ebenfalls, dass die Verladung
auf die Schlitten behutsamer erfolgen musste, d.h. die Hebelstangen waren
mit Stroh umwickelt und die Schlittenladungen besonders gut vertäut.
Steintransport auf Nil-Schiffen
Berechnung der Anzahl
Beschäftigter für den Bau der Cheops-Pyramide
In diesem Zusammenhang ist es äusserst wichtig, dass die äusseren Steine im Tura-Steinbruch zugehauen wurden, nicht etwa auf der Pyramide selber, wie von vielen Ägyptologen vorgeschlagen wird. |
Die richtige Schräge wird im Steinbruch schon zugerichtet
und die komplizierten Ecksteine werden ebenfalls schon hier zugehauen.
Ein Zuhauen auf dem Pyramidenplateau ist aus verschiedenen Gründen
nicht zu empfehlen.
Was spricht
dagegen, die Steine auf dem Pyramidenplateau zuzurichten
Der Stein, für den Bau der drei Giza-Pyramiden verwendet wurde ist
ein graugelber, grobfossiler Nummelitenkalkstein (Art von Globiberginen-Kalkstein)
und gehört zum so genannten Mokattam. Die Giza-Steinbrüche liegen
nur wenige hundert Meter in südlicher Richtung vom Bauplatz der Cheops-Pyramide
entfernt. Zusätzlich wurden jeweils auch die Steine aus dem Plateau
um die Pyramiden selbst als Steinliefergebiet verwendet [1].
Die Steine im Innern der Pyramide
Beim Bau der Pyramiden wurden Steine von verschiedenen Ausmassen verwendet. In der unteren Steinlagen wurden grosse Steinblöcke und in den oberen Lagen, da sie einfacher hinauszutransportieren waren, kleinere Blöcke verwendet. Bei der Cheops-Pyramide etwa waren die Blöcke in den untersten 10 Steinlagen 1m mal 2.5m und 1-1.5m hoch. Oben waren sie etwa 1m mal 1m und 0.5m hoch [2]. Bei einer Rohdichte von 2,6 - 2,9 t/m³ (Kalkstein) ergibt das Gewichte von 6.5 - 10 Tonnen für die grossen Steine und 1.3 Tonnen für die kleinen Steine. Man rechnet mit 2.5 bis 3 Tonnen in den meisten Schichten (Die Blöcke haben eine durchschnittliche Grösse von 127 x 127 x 71cm, was ein Gewicht von 2.9 Tonnen ergibt).
Petrie hat festgestellt [6], dass die Schichten
der Cheops-Pyramide verschieden hoch sind. Zwar sind allgemein die dickeren
Gesteinsschichten unten und weniger hohe weiter oben, aber es gibt immer
wieder Ausnahmen, wo mehrere Schichten höher sind als die vorherigen.
Dies sieht Franz Löhner als einen Beweis an, dass die Steine
einer Schicht jeweils gemeinsam gebrochen wurden, und dann gemeinsam
wenn möglich nebeneinander eingebaut wurden.
Höhe aller Steinschichten der Cheops-Pyramide
Ausserdem ist es auch Beweis, dass ein Verfahren zum Transport der Steine
angewendet wurde, welches nicht von einer immer höher werdenden Rampe
(= kleine Steine je höher) abhängig waren. Mit anderen Worten
- mit zunehmender Erfahrung mit der Anwendung des Seilrollenbocks bereitete
es den Pyramidenarbeitern auch keine Mühe, grosse Steine auf grössere
Höhen zu bringen! Ausserdem sind solche dickeren Steinschichten auch
für die Einbau von Zwischen-Seilrollenstationen geeignet.
Steintransport
mit Schlitten auf Geleisen
Die Bauhütte auf dem Giza-Plateau
Der Archäologe M. Lehner behauptet, dass der Schutt der die Steinbrüche
zudeckt, die Überreste der Rampen ist. Abgesehen davon, dass es gar
keine Rampen braucht, um Pyramiden zu bauen - weshalb einen perfekt funktionierenden
Steinbruch zudecken, der noch für weitere Bauunternehmen Steine liefern
kann - Untersuchungen haben gezeigt, dass beispielsweise Steine aus dem
Mykerinos-Steinbruch ebenfalls für Grabanlagen in Abusir verwendet
wurden [2]. Es muss sich um eine Versandung der
Steinbrüche handeln, nachdem man sie aufgab, weil sie nicht mehr
rentabel waren.
Bekannteste Rampenmodelle widerlegt
Orange = Kalksteinbrüche auf der Giza-Ebene. Gestrichelte
Linie = Hafenanlagen, deren genaues Aussehen nicht bekannt ist.
Ein Gebäude im Hafen des Cheops war ca. 70m lang, der
gemeinsame Hafen des Chephren und Mykerinos schien 2 Molen aufzuweisen.
Die Steinblöcke von Tura und Asuan wurden per Schiff über den
Nil-Kanal hertransportiert. Für Material wie Holz, Seile und sonstige
Baumaterialien wurden wohl überall die Kanal- und Hafenmauern zum
Vertauen benützt.
Steintransport auf Nil-Schiffen
Entlang des Nils wurden in Steinbrüchen verschiedene Gesteine abgebaut und per Schiff zu den Baustellen gebracht. So wurde beispielsweise der Granit für die Königskammer des Cheops von Assuan mit Nil-Schiffen 934 km weit hertransportiert (ca. 700km Luftlinie), weisser Kalkstein für die Aussenverkleidung aus Tura, einige Kilometer südlich der Giza-Ebene.
Karte der Steinbrüche in Alt-Ägypten - Druckversion
Karte der Herkunftsgebiete von Gesteinen wie Kalkstein, Sandstein, Granit, Diorit, Basalt und Alabaster in Ägypten [2]. Gebiete, wo Kupfer-, Eisen- und Blei-Minen existierten [3]. Druckversion nur Karte.
[1] J. Röder
Zur Steinbruchgeschichte des Rosengranits von Aswan
[2] R. und D. Klemm Steine und
Steinbrüche im Alten Ägypten
[3] Geo Dienst - Liste
von Gesteinen
[4] D. Arnold Building in Egypt
[5] Mohshärte: Ein Fingernagel ritzt bis zur Mohshärte 2, eine
Kupfermünze bis Härte 3, das Taschenmesser etwa bis 5, ein Messer
mit sehr guter Stahlklinge sogar bis 5,5; Stahlpfeile ritzen bis Härte
6
[6] W. Petrie The Pyramids
and Temples of Gizeh
[7] M. Haase Das Rätsel
des Cheops
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Copyright 2006: |
Franz Löhner www.cheops-pyramide.ch |
Konzept und Design: |
Teresa (Zubi) Zuberbühler www.starfish.ch | |
Texte und Illustrationen: |
Franz Löhner und Teresa Zuberbühler |