Pyramidenbau mit einer Seilrolle - Theorie von Franz Löhner

Übersicht Pyramidenbau

Pyramiden-Baustelle
Bauhütte
Wie viele Arbeiter?
Schiffstransport


Schritt für Schritt vom Steinbruch bis zur Pyramide

Die Pyramiden-Bauhütte

Anwendung der Methoden auf den Bau der Cheops-Pyramide

Auf dieser Seite geht es um das Zentrum der Pyramidenbaustelle, wo alle Arbeiten geplant und koordiniert und dann den einzelnen Arbeitstrupps zugeordnet werden.
Funktion der Bauhütte - Weg eines Steins - Bauaufsicht und Verwaltung - Steinmetzwerkstatt - Schmiede - Schreinerei - Seilerei - Quellen

 

Funktion der Bauhütte (Bauhof)

Dies ist das Zentrum der Pyramidenbaustelle, hier werden alle Arbeiten geplant und koordiniert und dann den einzelnen Arbeitstrupps zugeordnet.

Es gilt folgende Arbeiten zu koordinieren:

  • Koordination gesamtes Bauunterfangen (Bauabfolge, Kontrolle der Pyramidenform, Umgebungsarbeiten etc.)
  • Zuordnung der Arbeiten an die einzelnen Arbeitstrupps
  • Herstellung und Unterhalt der Gleise, Schlitten, Seile und Seilrollenböcke
  • Herstellung und Unterhalt der Werkzeuge
  • Beschaffen des Wassers für die Arbeiter auf der Baustelle und Beschaffen der nötigen Lebensmittel für die Arbeiter

Es gab wahrscheinlich mehrere Bauhütten, sie lagen aber wohl alle in der Nähe der Südflanke der Pyramide, wo sich die meisten Geleise mit den Seilrollenböcken befanden.
Steinbrechen und Steinbearbeitung mit Kupfer- oder Eisenwerkzeugen?

 

Der Weg eines Steins vom Steinbruch bis zum Verlegen auf der Pyramide

Wichtig: Die Steine wurden nach Plan gebrochen, nach Plan angeliefert, kontrolliert, wenn nötig geändert, nach Plan die Pyramidenflanke hochtransportiert und nach Plan verlegt!

1. Neu Die Steine werden im Steinbruch auf das gewünschte Mass und schon in der richtigen Form zugerichtet (Lehrmeinung = nur die Unterseite ist behauen, die Steine werden erst beim Verlegen auf der Pyramide zugerichtet)
2. Neu Ganz am Anfang und ganz am Schluss werden die Steine mit Hebeln bewegt, aber dazwischen werden sie auf einem Schlitten festgebunden auf Gleisen gezogen (Lehrmeinung = bei fast allen Rampenmodellen wird der Stein um Ecken gehebelt oder zumindestens auf den obersten 50 Metern der Pyramide)
3. Neu Der Stein bleibt die ganze Transportzeit auf demselben Schlitten festgebunden, ausser er muss in der Bauhütte noch aus irgend einem Grund zugerichtet werden (Lehrmeinung = Kontrolle und Anpassen der Steine erst auf dem Pyramidenplateau)
4. Neu Auf dem Pyramidenplateau wird der Stein verlegt. Die äusseren Steine werden genau eingepasst und falls nötig nachgeschliffen (Lehrmeinung = Schräge abschlagen und Polieren wird auf der Pyramide gemacht)

Folgende Arbeiten müssen koordiniert werden, bis ein Stein auf den vorgesehenen Platz auf dem Pyramidenplateau gelangt:

  • Die Steine, besonders Spezialsteine wie Ecksteine, die äusseren Tura-Steine und die Granitriegel werden vom Baumeister nach Mass und auf einen bestimmten Zeitpunkt bestellt
  • Die Steine werden in den Steinbrüchen gebrochen und massgenau und exakt zugerichtet. Das heisst, dass die Steine aus den Tura-Steinbrüchen auch schon schräg abgeschlagen und grob geglättet wurden, da sie für die Aussenwand verwendet wurden.
  • Die Steine werden auf Schlitten festgebunden und auf Gleisanlagen von den Steinbrüchen bezw. vom Hafen her angeliefert
  • Alle Steine werden vom Baumeister begutachtet. Die meisten Steine passieren die Kontrolle anstandslos (viele Standardsteine). Falls mal ein falscher Stein geliefert wird oder einer fehlt oder doch eine andere Form braucht, wird der Steinblock in der Bauhütte geändert
  • Die Steine werden nach einem genauem Lageplan zugerichtet
  • Dann entsprechend gekennzeichnet (Graffiti [1])
  • Wenn möglich werden sie gleich in einer genau festgelegter Reihenfolge auf den Bau transportiert
  • Falls dies nicht möglich ist werden sie bis zu ihrer Verwendung gelagert (möglichst kurze Zeit, denn sie beanspruchten sonst viel Platz)
  • Auf den Gleisanlagen werden die Schlitten sorgfältig die Pyramidenflanke hinauftransportiert
  • Auf dem Pyramidenplateau werden sie an die vorgesehene Stelle geschafft. Bei den äusseren Steinen ist bekannt, dass die genaue Lage der Steine auf den horizontalen Steinen mit Linien eingezeichnet wurde [2]
  • Der Schlitten wird entfernt und der Stein an seinen Platz neben den vorher bestimmten Nachbarsblöcken gehebelt und verlegt
  • Wo nötig werden die Steine gleich verfugt und geglättet

 

Bauaufsicht und Verwaltung

Wer war der Architekt der Cheops-Pyramide? Leider ist dies nicht klar, in Frage kommen ein Onkel (Chaefsnofru), ein Schwiegersohn (Ankhaf oder Chufu-Anch), ein Vetter von Cheops (Emjunu) oder ein Mann namens Hem-On (Emjunu oder Hm-Inwnw). Auf jeden Fall muss man die Arbeit dieses Mannes bewundern!

Der Baumeister musste die Arbeit Tausender von Menschen planen, koordinieren und beaufsichtigen. Dazu brauchte er Aufseher, Schreiber und viel Hilfspersonal. Eine riesige Aufgabe, auch wenn es nach Berechnungen von Dr Heribert Illig und Franz Löhner nur ca. 6700 Mann brauchte, um die Cheops-Pyramide (Khufu-Pyramide) zu bauen.
Berechnung der Anzahl Beschäftigter für den Bau der Cheops-Pyramide

 

Steinmetzwerkstatt

In den Werkstätten auf dem Giza-Plateau waren hoch qualifizierte Arbeiter beschäftigt, sozusagen die Elite ihres Berufstandes. Die Hauptarbeit wird in den Steinbrüchen gemacht, die Masse und Form jedes Steins werden vorher genau bestimmt und die Steine entsprechend gebrochen und zugerichtet. Nur falls mal ein falscher Stein geliefert wird oder einer fehlt oder doch eine andere Form braucht, wird der Steinblock in der Bauhütte geändert. Solche Änderungen erfordern mehr Können und präziseres Arbeiten. Die meisten Steine sind jedoch Standardsteine und werden nicht noch weiter bearbeitet.

Die Lehrmeinung sagt zwar, dass die Steine auf der Pyramide zugerichtet wurden, aber ein Stein sollte keinenfalls erst auf dem Pyramidenplateau geändert werden. Denn ein individuelles Zurichten auf dem wachsenden Pyramidenstumpf war unmöglich - alles was über ein Beseitigen letzter Unebenheiten hinausgegangen wäre, hätte alle andern Arbeiten behindert und obendrein den Abtransport grösserer Steinabfälle verlangt. Vergessen wir auch nicht, dass jedes Steinstück, das beim Behauen wegsplittert, eine Gefahr bildete.

Auf dem Pyramidenplateau sollten die Steine nur noch verlegt werden und noch die äusseren Steine poliert werden. Das ist auf der immer kleiner werdenen Oberfläche schon schwierig genug!
Illustration Zurichten der Steine (falsch!)
Äussere Steine - Glättung von unten nach oben?
Die Steine im Innern der Pyramide
Steinbrechen und Steinbearbeitung mit Kupfer- oder Eisenwerkzeugen? (Wie wurden die Steine in den Steinbrüchen gebrochen? )
Steinbrüche im alten Ägypten (Zuhauen in den Tura-Steinbrüchen)

 

Schmiede

Die Schmiedewerkstatt war sehr wichtig, Werkzeuge für die Bearbeitung der Steine mussten hergestellt und dann nach Gebrauch nachgeschmiedet werden. Die Arbeit findet in einem abgedunkeltem Raum statt, so dass die Farbe des glühenden Metalls genau beobachtet werden kann. Der Schmied war für die komplette Herstellung verantwortlich. Diese Tätigkeit erfordert viel Wissen und Erfahrung und Schmiede waren hoch angesehen. In der Schmiede braucht es auch viele Helfer, Männer am Blasebalg, Haltekräfte, Materialherbeischaffer, Wasserträger etc.
Berechnung der Anzahl Beschäftigter für den Bau der Cheops-Pyramide

Es stand aber nicht wie auf gewissen Illustrationen noch eine Bauhütte auf dem Pyramidenplateau - und auf keinen Fall durfte man eine Schmiedewerkstatt auf dem Plateau errichten - die Hitze des Schmiedefeuers hätte den darunterliegenden Steinen geschadet und zum Zerspringen gebracht!

Franz Löhner ist überzeugt, dass vor allem Granit nicht mit Kupferwerkzeugen bearbeitet werden konnte - er ist viel zu hart (Mohshärte 6-8).
Steinbrechen und Steinbearbeitung mit Kupfer- oder Eisenwerkzeugen? (Thema Eisen)

 

Schreinerei

Eine wichtige Arbeit in der Schreinerei war wohl, die Seilrollenböcke herzustellen und sie zu unterhalten. Hier musste auch mit der Schmiedewerkstatt zusammengearbeitet werden, um die Kupferlager für die Seilrollen (Umlenkrollen) herzustellen.
Löhners Seilrollenbock (Umlenkbock)

Täglich mussten 500 Steine, jeder auf einem Schlitten, vom Steinbruch zur Bauplattform auf der Pyramide geschafft werden. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Schlitten Massenware waren, sie mussten zuerst hergestellt, dann gut unterhalten und repariert werden und nach einer gewissen Zeit ersetzt werden.
Steintransport mit Schlitten auf Geleisen (mehr zum Schlitten)

Die Geleise bestanden ebenfalls aus Holz. Diese mussten gezimmert und dann auf der Pyramidenflanke installiert werden. Es gab sicher Arbeiter, die nur für die Wartung und Instandhaltung der Geleise verantwortlich waren.
Gleisanlage mit Seilrollenstation auf der Pyramidenflanke

Für das Glätten und Polieren der äusseren Steine wurden Arbeitsgerüste gebraucht, auch diese wurden in der Schreinerwerkstatt hergestellt.
Äussere Steine - Glättung von unten nach oben?

 

Seilerei

Seile von verschiedenen Dicken und Längen wurden überall auf der Pyramiden-Baustelle gebraucht. Ob die Herstellung der Seile ebenfalls hier geschah weiss man nicht, aber sicher musste eine Seilerei existieren, die für die Prüfung und den Unterhalt der Seile zuständig war.
Steintransport mit Schlitten auf Geleisen (mehr zur Seilführung)

Die alten Ägypter verwendeten Hanfseile (Cannabis sativa), die aus Nutzhanf hergestellt werden. Es gibt auch Seile aus der Dum-Palme (Hyphaene thebaica), diese sind jedoch schwächer und konnten deshalb nicht für grosse Lasten verwendet werden.

 

Quellen

[1] Graffitis auf den Steinen Lepidus Tafeln Abbildungen 1 Daschur
[2] W. Petrie The Pyramids and Temples of Gizeh

 

Impressum:

Copyright 2006:

Franz Löhner www.cheops-pyramide.ch
 

Konzept und Design:

Teresa (Zubi) Zuberbühler www.starfish.ch

This page in English (shortened version)