www.cheops-pyramide.ch Copyright 2006 Franz Löhner und Teresa Zuberbühler Berechnungen und ZahlenmaterialVermessungsprobleme und die Auswirkungen auf die Form der Pyramide
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Kanten |
Rechte Winkel |
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Neigungswinkel |
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Ebene Seitenfläche |
Stabilität |
Nord-Ausrichtung |
Nicht nur die Kontrolle der Pyramidenform auf dem Pyramidenbau selber ist wichtig, sondern auch, dass das Bauunternehmen so geplant ist, dass nur die passenden Steine geliefert werden.
In diesem Zusammenhang ist es äusserst wichtig, dass die äusseren Steine im Tura-Steinbruch zugehauen wurden, nicht etwa auf der Pyramide selber, wie von vielen Ägyptologen vorgeschlagen wird. |
Die richtige Schräge wird im Steinbruch schon zugerichtet
und die komplizierten Ecksteine werden ebenfalls schon hier zugehauen.
Ein Zuhauen auf dem Pyramidenplateau ist aus verschiedenen Gründen
nicht zu empfehlen.
Was spricht
dagegen, die Steine auf dem Pyramidenplateau zuzurichten
Der Neigungswinkel hat einen grossen Einfluss auf die Form der Seitenflächen und bestimmt auch mit, wie gross das Volumen der Pyramide ist.
Eine Pyramide, deren Seitenfläche ein gleichschenkliges Dreieck ist (d.h. der Grat ist gleich lang wie die Seitenlänge der Pyramide und das Dreieck hat einen Winkel von 60°) erzeugt einen besondern visuellen Eindruck. Um dies zu erreichen muss der Neigungswinkel der Seitenflächen 54° 44' (54.73°) sein. Die Ägypter haben einen angenäherten Wert verwendet, etwa für die Knickpyramide wo im unteren Bereich einen Neigungswinkel von 54.5° (54° 30' = Seked von 5 Handbreit 1 Finger) gewählt wurde. In Giza kommt die Chefren-Pyramide mit einem Neigungswinkel von 53.16° am nächsten ans Ideal heran. Für die Cheops-Pyramide wurde ein Neigungswinkel von 51.84° und für die Mykerinos-Pyramide einen von 51.34° gewählt.
Der Neigungswinkel hat jedoch auch einen Einfluss auf das zu verbauende Volumen. Das Beispiel der Chefren-Pyramide zeigt, wie man mit wenigen Mitteln die Pyramide höher erscheinen lassen kann und trotzdem weniger Material verbauen muss [6]. Chefren baute seine Pyramide erstens auf einem etwas höher gelegenen Gebiet als die Cheops-Pyramide (= 10m Höhendifferenz). Seine Baumeister wählten einen steileren Winkel von 53.16° anstatt 51.84° (also einen Seked von 5 Handbreit 2 Finger zu 5 Handbreit 1 Finger). Ausserdem wurde die Seitenlänge von 440 auf 410 Ellen verkleinert. Dies resultierte in einer Reduktion des Volumens von 2'592'968m³ auf 2'222'781m³ (ohne Berücksichtigung der Felsenkerne). Visuell erscheint aber die Chefren-Pyramide höher als die Cheops-Pyramide.
Später, im Mittleren und Neuem Reich haben die Pyramidenbauer steilere Neigungswinkel (über 60°) gewählt, die Form der Pyramiden erinnerten immer mehr an die Form der Obelisken.
Die Stabilität der Pyramide war ein äusserst wichtiger Aspekt. Hie und da ging etwas beim Bau schief, vor allem machte den Pyramidenbauern das grosse Gewicht der Pyramide zu schaffen, das auf dem Untergrund und den Kammern lastet. War der Untergrund zu weich, so zeigten die Kammern und Gänge Risse oder brachen sogar zusammen und das Bauwerk geriet in Gefahr, abzusacken.
Cheops-Pyramide in Giza:
Um eine solche Katastrophe zu vermeiden, errichteten wohl auch die Pyramidenbauer
über der Königskammer der Cheops-Pyramide sogenannte Entlastungskammern.
Die Königskammer bildet einen harten Kern aus Granit, der von weicherem
Kalkstein umhüllt ist. Da man festgestellt hat, dass die Kalksteinstützen
zwischen den grossen Granitblöcken unter dem enormen Druck aus ihrer
Position ausgebrochen sind und die Kalkumhüllung des harten Granitkerns
um 15cm abgesackt ist, bestehen heute gewisse Zweifel daran, ob diese
Kammern wirklich den Druck entlasten oder ob man sie besser "Belastungskammern"
nennen sollte [5].
Die Nebenpyramide G1c wurde wegen des ungünstigen Baugrunds näher
an die andern herangebaut, was zeigt, dass sich die Pyramidenbauer der
Problematik bewusst waren.
Königskammer, Grosse Galerie
und Entlastungskammern
Mehr Informationen
über die Neben- oder Satellitenpyramiden
Knickpyramide von Snofru in Dahschur:
Diese Pyramide ist ein gutes Beispiel, wie wegen zu weichem Untergrunds
Probleme während des Baus entstanden und wie die ägyptischen
Baumeister versuchten, diese zu beheben.
Die Baumeister wählten einen Untergrund aus weicherem Gestein, da
dadurch die aufwendigen Schächte und Kammern leichter gegraben werden
konnten. Dies hatte bei den kleineren Pyramiden in Meîdum zu keinen
Komplikationen geführt, bei der Pyramide in Dahschur hingegen schon,
da diese um ein Stück grösser und schwerer war.
Die Pyramide war zuerst als Bauwerk mit 300 Königsellen Länge
und einem Neigungswinkel von 60° geplant [5].
Als die Pyramide etwa 90 Ellen (47m) Höhe erreicht hatte senkten
sich die Gesteinsschichten und es bildeten sich Risse.
Darauf wurde die Pyramidenbasis auf 360 Königsellen verlängert
und ein Neigungswinkel von 54.46° bestimmt. Belege für diese
Erweiterung findet man in der Eingangspassage, wo sich eine 23cm hohe
Stufe im Gang befindet, wo sich der zu einem späteren Zeitpunkt angefügte
äussere Teil der Pyramide gegenüber dem inneren Kern verschob
und absackte [4]. Dies ist im Gang sichtbar (Foto).
Dies löste jedoch die strukturellen Probleme der Pyramide nicht.
Wegen Stabilitätsproblemen musste die Grabkammer im Westen mit Balken
und einem Zedernstammgerüst abgestützt werden. Ausserdem kann
man mehrere Risse in der Aussenwand beobachten. Diese Risse wurden zunächst
mit Mörtel und Füllstücken geflickt, was aber ebenfalls
nichts half. Abbildung
Deshalb wurde auf der Höhe von 90 Königsellen der Neigungswinkel
der Pyramide von 54.46° nochmals drastisch auf 43.99° reduziert
[8]. Bei einer Basislänge von 188.64m (= 360
Königsellen) bewirkte dies ebenfalls, dass die Pyramide bedeutend
niedriger wurde, nämlich 104,8 m (= 200 Königsellen) anstatt
die geplanten 132m (= 252 Königsellen).
Interessant ist, dass die äusseren Steine geglättet
sind - die Pyramide wurde also nicht als eine Fehlkonstruktion angesehen.
Bei der Verwendung der Seilrollenböcken von Franz Löhner werden
jedoch auch die äusseren Steine immer während des Baus der Pyramide
geglättet.
Äussere Steine
- Glättung von unten nach oben?
Techniken zur Vermessung und Berechnung
der Cheops-Pyramide
Rote Pyramide von Snofru in Dahschur:
Die östliche Basis der Pyramide hat sich wahrscheinlich um 10 cm
von Süden gegen die Mitte hin gesetzt.
Pyramide des Amenemhat III in Dahschur:
Diese Pyramide ist ein Beispiel dafür, dass zu grosse Probleme dazu
führen konnten, dass der Bau ganz aufgegeben werden musste. Der Druck
der Pyramide war für die unterirdischen Gänge und Kammern zu
gross und Risse bildeten sich in der Decke und Wänden. So musste
der Neigungswinkel der Eingangspassage noch während des Baus geändert
werden. Das Bauwerk sackte unter das Pflaster des Hofes. Schliesslich
wurde der ganze Bau aufgegeben [4] und Amenemhat
III errichtete eine zweite Pyramide in Hawara.
Pyramide von Pepi II in Sakkara:
Hier gab wahrscheinlich der Untergrund nach und das Fundament der Verkleidung
musste mit einem 6.5m tiefem Mantel von Kalksteinblöcken umgeben
werden, um zu verhindern, dass die Verkleidung abrutschte [4].
Pyramide von Sesostris I in El-Lischt:
Hier wurden die äusseren Steine mühsam nachgeflickt, da der
Bauuntergrund nachgab und dabei jeweils die unteren Kanten der Steine
der Aussenverkleidung brachen [4].
Die Ausrichtung der Pyramiden nach den Himmelrichtungen
und die extreme Genauigkeit ihrer Ausmasse erstaunt immer wieder. Noch
erstaunlicher ist, dass diese Genauigkeit durch recht einfache Vermessungstechniken
erreicht wurde. Trotzdem machten natürlich auch die alten Ägyptern
Fehler.
Techniken zur Vermessung und Berechnung
der Cheops-Pyramide
Chefren-Pyramide in Giza:
Man hat an der Spitze der Chefren Pyramide eine leichte Verzerrung festgestellt
[3]. Das heisst, dass wahrscheinlich die Neigungswinkel
der Pyramide nicht genau gleich gross waren. Dies wurde auf Mess- und
Bearbeitungsfehlern während des Baus zurückgeführt.
Wie wurde das Pyramidion
bis zur Pyramidenspitze transportiert?
Nebenpyramiden der Cheops-Pyramide:
Die Pyramiden wurden auf leicht gegen Süden abfallendem Untergrund
gebaut, was wohl der Grund ist, dass ihre Ecken leicht verzogen sind,
d.h. nicht exakte 90°-Winkel bilden [9].
Mehr Informationen
über die Neben- oder Satellitenpyramiden
Pyramide von Sahure in Abusir:
Die östliche Grundlinie des Sockels der Pyramide war wegen eines
Vermessungsfehlers um 1.88m höher als wenn er exakt nivelliert worden
wäre [4].
[1] D. Arnold Lexikon
der Ägyptischen Baukunst
[2] M. Lehner The Complete
Pyramids of Egypt
[3] W. Petrie The Pyramids
and Temples of Gizeh, 1883
[4] D. Arnold Building
in Egypt, Kapitel Repairing Damages
[5] J. Kérisel La
pyramide a travers les ages
[6] C. Rossi Architecture
and Mathematics in Ancient Egypt.
[7] R. Stadelmann Die
grossen Pyramiden von Giza
[8] Für die Knickpyramide gibt es in der Literatur Angaben zum Neigungswinkel,
die sich um bis zu einem Grad unterscheiden. Auf dieser Seite wurden diejenigen
Masse genommen, die am nächsten an den von den Ägyptern verwendeten
seked sind. Die 54.46° Neigung entspricht einem seked von 5 Handbreit,
der reduzierte Winkel von 43.99° einem seked von 7 Handbreit und 1
Finger (= 29 Finger).
Techniken zur Vermessung und Berechnung
der Cheops-Pyramide (Erklärung was ein seked ist)
[9] P. Janosi Die Pyramidenanlagen
der Königinnen
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